Zum Gedenken an die Opfer politischer Repressionen (1998 aufgestellt)
Hierzu der gestrige Beitrag eines Lesers zum 60. Todestag Stalins in einer Lokalzeitung, der die Gespaltenheit des Postsowjetmenschen im Verhältnis zu dieser Figur schön aufzeigt:
"Natürlich kann jeder mit dem Namen dieses Menschen etwas Schlechtes oder Gutes in Verbindung bringen.
Doch nichts desto trotz: Als dieser Mensch an der Macht war...
1. wurden die Grundlagen der Atomenergetik gelegt, der wir unsere Stadt verdanken;
2. wurden auf das Territorium Kasachstans viele Industrieunternehmen evakuiert, deren Infrastruktur wir noch immer nutzen;
3. war dieser Mensch während der vier schrecklichen Jahre des Grossen Vaterländischen Kriegs an der Macht, der mit unserem Sieg beendet worden ist;
Andererseits sollen auch die Kehrseiten genannt werden:
1. Während seiner Regierungszeit wurden auf dem Territorium Kasachstans sieben Lager des GuLags errichtet;
2. Damals wurde ein Teil des Landes dem Atomwaffentestgelände Semipalatinsk übergeben;
3. Die Repressionen von 1937-39 wurden durchgeführt.
4. Auf dem Territorium unseres Landes wurden hunderttausende von Menschen angesiedelt, die aus ihrer Heimat vertrieben worden sind.
Es ist offensichtlich, dass in der Regierungsperiode dieses Menschen viel Positives und Negatives geschehen ist. Ich werde darüber nicht urteilen, denn dafür ist das Gericht der Geschichte zuständig. Unserer gemeinsamen Geschichte.
Nichts desto trotz ist am 5. März 1953, vor 60 Jahren, der sowjetische politische Staats-, Kriegs- und Parteiführer, Iosif Vissarionovitsch Stalin, gestorben."
Im Übrigen: Nach dem Aufstand der hiesigen Bevölkerung von 1929-31 gegen die Kollektivierung unter Stalin lebten von ursprünglich ca. 360'000 (nomadischen) Bewohnern der Mangystauer Halbinsel nur noch ca. 26'000 hier (Die durch die Kollektivierung verursachte Hungersnot kostete in Kasachstan insgesamt über 1 Mio. Menschen das Leben). Es ist also nicht wirklich korrekt, dass diese Stadt in ein vorher gänzlich unbesiedeltes Gebiet gebaut wurde.
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